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Wie reagiert der Körper auf ein Trauma? Körpertherapie Berlin

Warum Körpertherapie bei Trauma hilft? Trauma bezeichnet nicht das traumatisierende Ereignis selbst, sondern die Reaktion des Körpers auf das Ereignis. Haben zwei Personen einen zum Beispiel einen Autounfall, kann es sein, dass Person A ein Trauma davonträgt, Person B nicht.

In einem traumatischen Ereignis wird eine große Menge an Energie im Körper freigesetzt, um auf eine Bedrohung zu reagieren. Diese Reaktionen sind die bekannten Überlebensmechanismen Fight, Flight und Freeze:

  1. Fight (Kampf): Der Körper schaltet um auf Angriff und Verteidigung gegen die Bedrohung. Beispiel: Ein lauter Schrei bei einem Autounfall.
  2. Flight (Flucht): Der Körper versucht, der Bedrohung zu entkommen – zum Beispiel indem bei einem Autounfall versucht wird, das Lenkrad rumzureißen.
  3. Freeze (Erstarrung): Der Körper reagiert mit einem Totstellreflex und Schockstarre – zum Beispiel ein Reh, dass regungslos von einem Auto angefahren wird.

Ist die Bedrohung nicht zu groß bzw. kann auf sie adäquat reagiert werden, kann der Körper sich regulieren, wenn die Gefahr vorbei ist.

Ein Trauma entsteht, wenn das Ereignis vom autonomen Nervensystem nicht verarbeitet werden kann. Gründe dafür haben häufig mit Grenzverletzungen zu tun können sein:

  • Etwas ging zu schnell – zum Beispiel bei Schocktraumata wie Autounfällen, Stürzen und so weiter.
  • Etwas war zu viel – zum Beispiel die Angst während einer traumatischen Situation.
  • Etwas war zu wenig – zum Beispiel Liebe, Sicherheit oder Zuneigung bei Entwicklungsraumata

In diesem Fall bleibt die Energie im Körper gebunden. Die Folge ist Zustand der Dysregulation oder der Anspannung, die im Nervensystem nach einem Trauma zurückbleiben kann.

Diese kann sich einerseits in Übererregung (Hyperarousal) oder Untererregung (Hypoarousal) äußern.

Hyperarousal – Aktivierung des Symphatikus

Trauma äußert sich im Körper z.B. durch Hyperarousal. Körpertherapie Berlin hilft. Bildquelle: Aaron Blanco Tejedor. https://unsplash.com/de/fotos/malerei-des-menschen-VBe9zj-JHBs

In diesem Zustand ist der Sympathikus aktiviert – der Teil des autonomen Nervensystems, welcher bei Kampf und Flucht aktiv ist: Rastlosigkeit, Gedankenkreisen, On-Fire Sein, Probleme mit der Impulskontrolle, Angststörungen können die Folge sein. Oft wird das lange nicht als wirkliches Problem wahrgenommen – außer vielleicht etwas Streß Menschen mit einem übersteigerten Antrieb funktionieren, performen, sind oft erfolgreich. Sie können jedoch nicht oder nur schwierig eigenständig zur Ruhe kommen. Sind gestreßt. Und gehen über ihre eigenen Grenzen, die sie nicht mehr spüren. Das kann schließlich zum Burnout führen – in diesem Fall kollabiert das Nervensystem und aus dem Hyperarousal wird ein Hypoarousal.

Dieser Song von Amanda Palmer (bzw. im Original aus dem Disney-Film „Encanto“ beschreibt gut so ein Hyperarousal

Hypoarousal – Aktivierung des dorsalen Vagus

Trauma kann sich im Körper auch äußern durch Hypoarousal. Bildquelle: Kiwihug https://unsplash.com/de/fotos/person-in-stacheliger-eishohle-P_GeWr5wNQc

Bei diesem Zustand ist der dorsale Vagus aktiviert – das ist der Teil des parasympathischen autonomen Nervensystems, der für die Freeze Response und Scham zuständig ist. Hypoarousal-Betroffene fühlen sich starr, abwesend oder dissoziiert. Die Folge können sein Depressionen, Verspannungen im Körper, Rückzug, Antriebslosigkeit die Folge.

Gleichzeitige Aktivierung des Sympathikus und des dorsalen Vagus

Der dorsale Vagusnerv und der Sympathikus können auch gleichzeitig aktiv sein. Ab einem bestimmten Stresslevel durch den Sympathikus versucht versucht der dorsale Vagus, gegenzusteuern und ist ebenfalls aktiviert. Das kann sich zum Beispiel äußern in Gereiztheit bei gleichzeitiger Anspannung und Ohnmacht.

Ziel der Körpertherapie: Aktivierung des ventralen Vagus

In den oben beschriebenen durch Trauma verursachte Zustände feuern Sympathikus und/oder der dorsale Vagus so stark, dass der ventrale Vagus nicht mehr zum Zuge kommen kann. Dieser Teil des autonomen Nervensystems ist der Polyvagal-Theorie des amerikanischer Psychiaters und Neurowissenschaftlers Stephen Porges zufolge unter anderem für Sicherheit, Geborgenheit, Entspannung, Spaß und soziale Interaktion zuständig. Somatic Experiencing ist eine Körpertherapie und körper-orientierte Traumatherapie, die versucht, diesen Teil des autonomen Nervensystems wieder zum Zuge kommen zu lassen – indem im Körper gespeicherte Energie entladen wird. Wie das funktioniert, wird durch Peter Levines Lebensstrom-Modell verdeutlicht.

Der ventrale Vagus wird im Somatic Experiencing stimuliert – so dass Kohärenz im Körper entsteht.

Körpertherapie Berlin

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Von mvandeloo

Ich bin Somatic Experiencing Practitioner und Heilpraktiker für Psychotherapie in Berlin Kreuzberg und biete Traumatherapie, Ego State Therapie, EMDR und therapeutisches Schreiben an.

3 Antworten auf „Wie reagiert der Körper auf ein Trauma? Körpertherapie Berlin“

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